Das Waisenhaus «House of Happiness»

Aktueller Stand

Am 21. September 2022 fand die offizielle Eröffnung statt. Für das gemeinsame Essen haben wir am Vorabend auf dem Markt eine Kuh gekauft. Es war eine Feier für die Kinder, die Mitarbeitenden und die Bauarbeiter geplant. Am Tag selbst wurden wir dann mit vielen Besucher vom Dorf, des Sozialamtes und sogar des High Commissioner (ähnlich wie unser Landratspräsident) beehrt. Reden wurden gehalten, Kontakte geknüpft und auf der offiziellen Regierungsseite findet man sogar ein Interview mit Moody, unserem Geschäftsführer. Da wir das erste Waisenhaus sind, welches nach den neuen Regeln gebaut wurde, gelten wir als “Vorzeigewaisenhaus” in der Region. 

Seit der Eröffnung durften wir schon viele Besucher bei uns willkommen heissen. Seien es Touristen, die den Weg zu uns finden oder die lokale Bevölkerung, die Waisenhäuser unterstützt. Immer wieder kommen Soldaten, Frauen und Familien aus der Umgebung zu uns und bringen Naturalien mit. Dies hilft uns, die Lebensmittelkosten tiefer zu halten. Wir freuen uns über jeden Besuch!

Inzwischen leben 26 Kinder, 19 Jungs und 7 Mädchen, im Alter von 2.5 bis 14 Jahren bei uns im Waisenhaus. 

Wie sieht der Alltag aus?

Die Kinder starten ihren Tag um 6:00 Uhr in der Früh, gehen gegen 6:45 Uhr zu Fuss in Richtung Schule und treffen dort rund 30 Minuten später ein. Die älteren Kinder müssen auch am Nachmittag die Schulbank drücken, die Jüngeren kommen gegen 12:00 Uhr wieder nach Hause. Dann hüpfen sie zuerst unter die Dusche, bevor sie zum Mittagessen erscheinen. Wegen dem vielen Sandstaub auf dem Schulweg duschen die Kinder in normalen Verhältnissen in der Regel ein Mal pro Tag. Wir handhaben das im House of Happiness deshalb auch so. Anschliessend geht es ohne zu Murren in die Zimmer zur Mittagsruhe/Mittagsschlaf. Um 16:30 Uhr kommt dann wieder Leben in die Bude und die Kinder erscheinen zum „Zvieri“. Danach wird gespielt, es werden Hausaufgaben gemacht oder man geht (2x pro Woche) in den Religionsunterricht. Das Abendessen gibt es nach 19:00 Uhr, so dass die Kinder nochmals Zeit zum Spielen haben, bevor Sie um 20:30 Uhr ins Bett fallen.

Was passiert sonst so im Waisenhaus?

Wir haben einen Besuch der Feuerwehr erhalten. Die Gebäude wurden inspiziert und uns mitgeteilt, wie viele Feuerlöscher, Brandmelder und Feuerdecken wir beschaffen müssen. Dies haben wir natürlich gleich erledigt.

Unsere Mitarbeiterinnen verbringen sehr viel Zeit mit der Handwäsche der Kleider. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, eine Waschmaschine zur Entlastung zu kaufen – ein Luxusartikel! Beim Anschliessen der Maschine hat uns der Sanitärinstallateur aufgezeigt, wie wir das Abwasser der Waschmaschine und der Duschen sowie das Abwaschwasser in einem Tank sammeln und für die Bewässerung unseres Gartens aufbereiten können. Das Konzept hat uns überzeugt und wir werden es nun umsetzen. In dieser trockenen Gegend macht das besonders Sinn. 

Freud und Leid liegen nahe beieinander. Mit Freude sehen wir, wie sich die Kinder bei uns wohlfühlen und sich entwickeln. Umso grösser war der Schock und die Trauer, als im September 2023 unsere 9-jährige Prisca nach Krankheit im Spital verstorben ist – just an meinem Ankunftstag. Somit war der Besuch mit der Organisation der Beerdigung, der Trauer und der Abdankung überschattet. Auch für die Kinder war dies ein grosser Schock, aber alle waren sehr tapfer und wurden von unseren Angestellten wie auch vom Pfarrer gut begleitet und getröstet. 

Momentan ist der 9-jährige Ibrahim unser Sorgenkind. Er leidet an der erblich bedingten Sichelzellkrankheit. Schon etliche Tage musste er im Krankenhaus verbringen und er hat bereits einige Operationen hinter sich. Wir hoffen von Herzen, dass er sich schnell erholt und wieder zu Kräften kommt. 

Seit November regnet es ungewöhnlich viel. Viele Strassen wurden in Mitleidenschaft gezogen und über 60 Menschen sind in Tansania an den Folgen des Unwetters gestorben. Auch unsere Zufahrtsstrasse war betroffen. Bei meinem Besuch im November konnte kein Auto mehr zu unserem Waisenhaus fahren. Wir waren gezwungen, so schnell wie möglich die Strasse zu reparieren, auch wenn es nicht unsere Privatstrasse ist. Doch ohne diese Zufahrtstrasse haben wir keine Möglichkeit zu Wasser zu kommen und das Regenwasser allein genügt nicht für den Verbrauch von mehreren Wochen und Monaten für WC-Spülung, Dusche, etc. 

Die Registration hat fast ein Jahr gedauert, aber wir sind dankbar, endlich das offizielle Dokument in den Händen zu halten! Das Sozialamt stellt immer wieder neue Regeln auf und wir stehen vor neuen Herausforderungen…. Wir sind aber überzeugt, dass wir auch diese meistern werden!

Was machen wir in der Schweiz?

Neben Vorträgen bei Kirchen, Gemeinden und Service Clubs nahmen wir auch an Märkten teil. Im 2023 waren wir an sieben Märkten vertreten und verkauften tansanianisches Handwerk, selbstgebackene House of Happiness Änisbrötli und konnten gleichzeitig unseren Verein bekannter machen. Die persönlichen Kontakte und der Erlös haben uns darin bestärkt auch in diesem Jahr an verschiedenen Märkten teilzunehmen. 

Es gilt, den Betrieb des Waisenhauses langfristig sicherzustellen. Wir sind daher weiterhin auf Ihre finanzielle und zahlreiche Unterstützung angewiesen. Wir freuen uns auf jede einzelne Spende.

Bauprojekt

In Kisongo (District Arumeru in Arusha; Tansania) wurde eine Parzelle von rund 4’600 m2 gekauft. Dort entsteht nun das Waisenhaus «House of Happiness». Nach einem dreimonatigen Aufenthalt unserer Präsidentin, haben wir bereits alle erforderlichen Bewilligungen erhalten.

Der Endausbau sieht vier Gebäude vor:

  • Hauptgebäude mit Ess-/Aufenthaltsraum und Küche.
  • Ein Hostel mit Schlafräumen und sanitären Anlagen für 32 Mädchen sowie die Unterkunft für die Betreuungsperson.
  • Ein Hostel mit Schlafräumen und sanitären Anlagen für 32 Knaben sowie die Unterkunft für die Betreuungsperson.
  • Ein Nebengebäude mit Büro für die SozialarbeiterInnen und Lernraum für die Jugendlichen.

Wie von den Behörden vorgeschrieben, wird das Gelände umzäunt und durch einen Pförtner bewacht werden, sobald der Betreib aufgenommen wird. Ausserdem bietet die Parzelle genügend Grünfläche, um einen Spielplatz zu bauen, einen Gemüsegarten zu betreiben und Hühner zu halten.

Im «House of Happiness» sollen die Mädchen und Knaben eine liebevolle Betreuung und Erziehung erfahren sowie die Schule vor Ort besuchen. Die Betreuung erfolgt 24 Stunden durch eine «Hausmama» sowie durch staatlich anerkannte Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen.

Die Idee des Projekts entstand zusammen mit Mohamed Kassim Seramka («Moody»), unser Koordinator in Arusha. Er (und z.T. seine Familie) unterstützen uns bei sämtlichen Arbeiten vor Ort. Erst das grosse – freiwillige und unentgeltliche – Engagement der Familie Seramka, haben es uns möglich gemacht, unser Herzensprojekt zu realisieren. Moody hat die Gesprächen mit den Behörden geführt sowie den Kontakt mit unserem Personal hergestellt. Auch nach der Eröffnung beaufsichtigt Moody das Tagesgeschäft und stellt damit sicher, dass das «House of Happiness» in unserem Sinne betrieben wird. Zudem ist unsere Präsidentin Nicole Di Venere zwischen zwei und vier Mal pro Jahr vor Ort und kann sich von der aktuellen Situation und Entwicklung selbst ein Bild machen.

Das Waisenhaus «House of Happiness» wird 64 Kindern ein Dach über dem Kopf bieten, womit sich die Kosten für den Bau sowie Einrichtung und Unterhalt auf ca. USD 350’000 belaufen werden.  

Das Grundstück befindet sich in Gehdistanz zur staatlichen Schule. Des Weiteren befinden sich im Stadtzentrum diverse Ausbildungsmöglichkeiten und eine Universität.